Pressebericht zur Jahresveranstaltung des AGV Harz e.V. am 13. März 2003

(Ein Willkommen von der AGV-Spitze: Vorsitzender Ulrich Weiterer (l.) und Geschäftsführerin Anja Mertelsmann begrüßten Festredner Heinrich Graf Henkel von Donnersmarck in der aula regis der Kaiserpfalz. Foto: Schenk)

Goslarsche Zeitung - 24. März 2004

"Über das verantwortliche Handeln"

Jahresveranstaltung des Allgemeinen Arbeitgeberverbandes Harz mit Heinrich Graf Henckel von Donnersmark - Von Frank Heine

GOSLAR. Ethik und Moral in der Wirtschaft - wie passt das zusammen in schwierigen Zeiten wie diesen? Dieser Frage ging Heinrich Graf Henckel von Donnersmarck am Donnerstagabend als Festredner bei der Jahresveranstaltung des Allgemeinen Arbeitgeberverbandes Harz (AGV) vor rund 450 Gästen nach.

Doch bevor der geweihte Priester aus dem Orden der Prämonstratenser in der aula regis der Kaiserpfalz das Wort ergriff, nutzte AGV-Vorsitzender Ulrich Weiterer am Vorabend der mit Spannung erwarteten Kanzler-Rede die Gelegenheit, in ungewöhnlich intensiver Form auf die wirtschaftliche Lage im Land hinzuweisen. Ein katastrophales Börsenjahr 2002, das bei den Anlegern für starke Verunsicherung gesorgt, gleichzeitig aber einen Rekord an Pleiten erlebt habe, die rote Laterne für Deutschland beim Wachstum des Bruttosozialproduktes, hämische Kommentare vor allem der US-Presse, die die Deutschen als "Klotz am Bein der Weltwirtschaft" sähen - alles in allem ein wenig freundliches Bild, das sich gegenwärtig zeichnen lässt.

Hoffen auf den "Ruck"

Und dennoch: Mit der angekündigten Offensive für den Mittelstand gehe die Bundesregierung grundsätzlich in die richtige Richtung, wenn "bürokratische Fallstricke" abgebaut würden, so Weiterer. Er lobte vor Ort die vertraglich fixierte interkommunale Zusammenarbeit von Stadt und Landkreis Goslar und erhoffte auf Bundesebene vom Kanzler-Wort einen "Ruck" und dringend benötigte "positive Stimmung".

Weiteres Mahnung an die Vorstände der Unternehmen, Maß zu halten ("nur ein Quäntchen unterscheidet bisweilen Selbstbewusstsein von Selbstverliebtheit") und sich nicht der "Profitgier" um jeden Preis zu verschreiben, griff Donnersmarck mit seinem frei gehaltenen Vortrag auf. Der Unternehmensberater in Sachen Ethik musste freilich diejenigen enttäuschen, die sich Patentrezepte erwartet hatten. Nachdem er eine Lanze für jene Werte gebrochen hatte, die gesellschaftliche Institutionen kaum noch vermitteln könnten und die dereinst als Sekundärtugenden abgekanzelt wurden ("gerade in der Wirtschaft muss man sich aber auf andere verlassen können"), unterschied er zwischen autoritätsbegründeten Systemen und den ethischen Systemen der Philosophie.

Sinnvolles Kombinieren

Bei den Autoritäten gebe es nur ein Ja oder Nein in der Akzeptanz. Die Philosophie dagegen gründe auf Argumenten, die konsensfähig gemacht werden müssten. Die Kunst zu Führen bestehe bei immer kürzeren Innovationszyklen in der Wirtschaft unter anderem darin, die Erfahrung der Alten mit dem Wissen der Jungen in sinnvollen Einheiten zu kombinieren. Donnersmarck empfahl die Einhaltung der goldenen Regel "Was du nicht willst, was man dir tu', das füg' auch keinem andern zu" in ihren verschiedenen Ausformungen und den Mut zur Verantwortung, denn: "Die Prinzipien kann ich Ihnen erklären, die Entscheidungen aber kann Ihnen niemand abnehmen." fh

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